
Pflegeheim-Kosten auf Rekordhoch – Warum Pflegeheime jetzt unter Druck stehen
Die Pflegebranche schlägt Alarm: Die Kosten aus Sicht der Bewohner sind für einen Platz im Pflegeheim in 2024 um durchschnittlich 11 % gestiegen, von 2.845 Euro auf 3.160 Euro monatlich. Während Pflegebedürftige und Angehörige unter der finanziellen Belastung leiden, stehen auch Pflegeheime vor einem existenziellen Problem: Die Preise steigen – aber die Finanzierung hinkt hinterher.
Warum steigen die Kosten so drastisch?
Oft heißt es, Pflegeheime würden die Preise künstlich erhöhen. Doch die Realität sieht anders aus:
- Höhere Personalkosten: Durch neue Tarifabschlüsse und gesetzliche Lohnsteigerungen für Pflegekräfte sind die Gehälter gestiegen
- Qualitäts- und Zimmerstandards: Höhere Ansprüche an die Ausstattung von Pflegeheimen erhöhen den finanziellen Aufwand.
- Investitionen sind unerlässlich. Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz – alles notwendige Maßnahmen, für die es kaum Refinanzierungsmodelle gibt.
Die Folge? Steigende Betriebskosten, die Pflegeheime weitergeben müssen – oder in finanzielle Schieflage geraten.
Kurz gesagt: Die steigenden Kosten sind das Ergebnis von politischen Vorgaben, nicht von überzogenen Margen der Heime.
Die Pflegeversicherung ist eine Teilleistungsversicherung. Das bedeutet, dass Pflegebedürftige immer mehr aus eigener Tasche zahlen müssen:
- Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil (EEE): +233 Euro auf 1.729 Euro/Monat
- Unterkunft & Verpflegung: +113 Euro auf 946 Euro/Monat
- Investitionskosten: +19 Euro auf 485 Euro/Monat

Während Angehörige die Mehrkosten schultern, stehen Pflegeeinrichtungen vor einem Dilemma: Ohne Preissteigerungen wären viele Heime wirtschaftlich nicht mehr tragfähig. Regionale Unterschiede: Wo Pflege besonders teuer ist Die Kostensteigerungen treffen alle Bundesländer, doch manche Regionen sind besonders betroffen:
📍 Sachsen-Anhalt: 2.691 Euro (+22 %)
📍 Mecklenburg-Vorpommern: 2.795 Euro (+14 %)
📍 Berlin: 3.262 Euro (+14 %)
📍 Hamburg: 3.455 Euro (+13 %)
Haupttreiber sind hier steigende Investitionskosten und pflegebedingte Eigenanteile. Doch auch im Westen liegen die Pflegekosten auf hohem Niveau. Spitzenreiter sind:
📍 NRW: 3.597 Euro
📍 Baden-Württemberg: 3.596 Euro
📍 Saarland: 3.554 Euro

Pflegeheime brauchen Lösungen – keine Vorwürfe
Die steigenden Preise sind keine Entscheidung der Betreiber, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Was jetzt dringend passieren muss:
- Bessere Refinanzierung von Investitionen – damit Nachhaltigkeit und Digitalisierung kein Luxus bleiben.
- Entbürokratisierung und flexible Fachkraftquoten – weniger Vorgaben, die Pflegeeinrichtungen lähmen.
- Neue Finanzierungsmodelle für die stationäre Pflege – sonst bleibt die Versorgung auf der Strecke.
Fazit: Pflege ist ein gesellschaftliches Problem – keine Schuldfrage
Die Kosten steigen – für Pflegebedürftige, Angehörige und Heimbetreiber gleichermaßen. Ein unterfinanziertes System, das längst an seine Grenzen stößt. Doch anstatt Pflegeheime an den Pranger zu stellen, braucht es eine ehrliche Debatte über die Finanzierbarkeit der Pflege.
Die steigenden Kosten sind kein vorübergehendes Phänomen – sie sind eine strukturelle Herausforderung, die dringend angegangen werden muss. Politik und Gesellschaft stehen in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Pflegeeinrichtungen wirtschaftlich arbeiten können, ohne die Belastung für Pflegebedürftige ins Unermessliche zu steigern.
Die Zukunft der Altenpflege erfolgreich gestalten – mit den richtigen Strategien und belastbaren Daten. Lassen Sie uns gemeinsam den besten Weg finden.
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Lisa Scharf
Beraterin Research
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Britta Klemm
Leitung Sozialwirtschaft
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