Anlagenabnutzungsgrad in Krankenhäusern - SozialGestaltung

Anlagenabnutzungsgrad in Krankenhäusern

Bedeutung und Interpretation des Begriffs für Kliniken

Anlagenabnutzungsgrad-Krankenhaeuser

In einem unserer vorherigen Beiträge haben wir bereits über die Bedeutung der EBITDA-Marge berichtet. Eine weitere Kennzahl, die wir im Rahmen unserer Analysetätigkeit betrachten und über die wir im Folgenden gerne informieren möchten, ist der Anlagenabnutzungsgrad. Dieser berechnet sich aus den kumulierten Abschreibungen im Verhältnis zu den historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten des Anlagevermögens.*
Je höher der Anlagenabnutzungsgrad ist, desto näher kommt der Zeitpunkt für notwendige Ersatzinvestitionen. Ein Anlagenabnutzungsgrad von 70 Prozent lässt demnach auf eine sehr fortgeschrittene Abschreibung schließen und könnte auf Modernisierungsbedarfe in der Infrastruktur hinweisen.

Große Unterschiede im Anlagenabnutzungsgrad deutscher Kliniken

Wir haben in diesem Zusammenhang einen durchschnittlichen Anlagenabnutzungsgrad von 58 Prozent ermittelt. Der Wert basiert auf unserem Datenpool mit Referenzwerten von bundesweit 150 Kliniken. Analog zur EBITDA-Marge sind jedoch in Abhängigkeit von Strukturmerkmalen Unterschiede festzustellen: Während Einrichtungen in privater Trägerschaft im Durchschnitt einen vergleichsweise niedrigeren Anlagenabnutzungsgrad aufweisen, zeigen kommunale Einrichtungen einen hohen Mittelwert. Darüber hinaus ist die Kennzahl bei Kliniken mit negativem EBITDA tendenziell höher, insbesondere bei Kliniken mit einer negativen EBITDA über einen längeren Zeitraum. In diesem Fall verfügen die Einrichtungen meist nicht über ausreichend finanzielle Mittel, um notwendige Investitionen tätigen zu können.

Grafik überden Anlagenabnutzungsgrad deutscher Krankenhäuser

Copyright: SozialGestaltung GmbH

Zusammenfassend könnte somit grundsätzlich auf einen erhöhten Modernisierungsbedarf in Kliniken in kommunaler Trägerschaft geschlossen werden. Auch wenn die finanziellen Mittel für notwendige Investitionen nicht aus dem operativen Geschäft geschöpft werden können, sind diese unabdingbar, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gerade Kliniken in einem kompetitiven Umfeld müssen zeitnah klug über notwendige Investitionsmaßnahmen entscheiden und die ohnehin knappen finanziellen Ressourcen sinnvoll in moderne Gebäude und eine zeitgemäße Ausstattung investieren. 

Richtige Investitionsentscheidungen sichern die Zukunftsfähigkeit

Insbesondere für Kliniken mit einem hohen Investitionsbedarf und einer niedrigen EBITDA-Marge ist es wichtig, richtige Investitionsentscheidungen zu treffen und die Zukunftsfähigkeit der Einrichtung zu erhalten. Schließlich stellen Kliniken mit einem geeigneten Investitions- und Zukunftskonzept die Kapitaldienstfähigkeit langfristig sicher und finden gleichzeitig attraktive Finanzierungspartner*innen.

Bei der Analyse der aktuellen Situation und der Erarbeitung von Investitionsmöglichkeiten können wir unsere Kundinnen und Kunden unterstützen. Sprechen Sie uns gerne an.

Im Rahmen unserer Analysetätigkeit befassen wir, die SozialGestaltung, uns intensiv mit den wirtschaftlichen, organisatorischen und strukturellen Aspekten von Krankenhäusern. Hierbei greifen wir sowohl auf verschiedene interne als auch externe Informationsquellen zurück, wie zum Beispiel Jahresabschlüsse, Leistungsdaten, Personalstatistiken oder Ergebnisse aus der externen Qualitätssicherung. Über strukturierte Experteninterviews mit den Leistungserbringer*innen vor Ort runden wir unsere Eindrücke ab und erhalten dadurch ein umfassendes Bild.

*I. d. R. werden bei den kumulierten Abschreibungen und den Anschaffungs-/Herstellungskosten nur immateriellen Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen einbezogen. Hierbei finden auch geförderte Vermögensgegenstände und Sachanlagevermögen Berücksichtigung.