Zukunftsforschung im Sozialsektor - SozialGestaltung

Zukunftsforschung im Sozialsektor

Ein Interview mit Markus Sobottke, Teamleitung Research

markus

SozialGestaltung: Was genau macht man im Research?

Markus: Wir beobachten und analysieren die Entwicklungen in den Kundenmärkten der SozialBank und ihrer Tochtergesellschaften, zum Beispiel in der Pflege, im Kankenhaussektor, der Eingliederungshilfe oder der Kinder- & Jugendhilfe.

SozialGestaltung: Wer genau ist eure Zielgruppe?

Markus: Wir gehören als Tochtergesellschaft zur Sozialbank. Insofern sind wir Dienstleister für die gesamte Unternehmensgruppe – u.a. für den Vorstand, die Kundenbetreuer*innen, die Marktfolge und die Beratung. Mit der Auswertung von Marktdaten und der Analyse ökonomischer und gesellschaftlicher Entwicklungen unterstützen wir die Meinungsbildung über Chancen- und Risikoprofile in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft sowie die Ableitung von Implikationen für Dienstleistungen mit maximalem Kundennutzen. Gleichzeitig unterstützen wir mit unseren Reports, Studien und Synopsen zu praxisnahen Themen unmittelbar die strategischen und operativen Entscheidungen von Betreibern und Investoren.

SozialGestaltung: Kannst du dich an ein wesentliches Projekt erinnern?

Markus: Der Report „Erfolgsfaktor Kapital in der Sozialwirtschaft“ aus dem Jahr 2018 ist ein gutes Beispiel. Der Zusammenschluss von Anbieterketten wurde ein immer stärkerer Einflussfaktor auf die Branchenstrukturen. Wir haben die Triebfedern dahinter analysiert und ein Szenario für die weitere Entwicklung der Versorgungs- und Branchenstrukturen formuliert. Die Ergebnisse fanden Beachtung bis in die Bundespolitik und es folgten Einladungen ins Bundeswirtschaftsministerium und ins Kanzleramt. Das war schon ein Ritterschlag und es hat uns sehr gefreut, dass unsere Arbeit eine solche Relevanz hat.

SozialGestaltung: Was ist die Motivation der Sozialbank, eigenes Research in diesem Bereich zu betreiben?

Markus: Die Sozialbank ist die Bank der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Daraus entsteht die Aufforderung, sich bei großen Trendentwicklungen einzubringen und mitzudenken. Wie verändern sich die Branchen hinsichtlich des Anteils an freigemeinnützigen, privaten und öffentlichen Trägern oder durch die Digitalisierung? Wie gehen wir strategisch mit Künstlicher Intelligenz um oder ganz betriebspraktisch mit neuen rechtlichen Rahmenbedingungen, dem Fachkräftemangel oder Krisen wie der Corona-Pandemie und Energieknappheit? Das sind alles Fragen, die man sich als Fachbank stellen muss.

SozialGestaltung: Könnte man sagen, dass ihr quasi Zukunftsforschung betreibt?

Markus: Ja, wir wagen einen Blick in die Zukunft und monitoren gesellschaftliche Veränderungen. Die Sozialbank ist Mitglied, sogar Gründungsmitglied, im Netzwerk „Soziales neu gestalten“. Dieser Zusammenschluss großer und innovative Träger beleuchtet große Zukunftsthemen wie den demographischen Wandel oder den Fachkräftemangel und überlegt, mit welchen neuen Konzepten man die Zukunft der sozialen Arbeit gestalten kann.

SozialGestaltung: Was begeistert dich am meisten an deiner Arbeit?

Markus: Ich finde die Schnittmengen aus Sozial- & Gesundheitswirtschaft sowie Bankwirtschaft und Beratung sehr spannend. Die Sozial- & Gesundheitswirtschaft ist eine Zukunftsbranche, die aber stark reguliert ist und ständig mit neuen Vorgaben der Gesetzgeber auf europäischer, Bundes- und Landesebene konfrontiert wird. Diese Vorgaben für die die Akteure und Gestalter transparent zu machen und beispielweise mit unseren Marktreports (https://www.sozialbank.de/news-events/publikationen/bfs-marktreports) und unserem Trendbarometer (https://www.sozialbank.de/news-events/publikationen/bfs-trendbarometer) strategische Orientierung zu geben, erfüllt meine Arbeit mit sehr viel Sinn. Dabei sind Unabhängigkeit und Neutralität elementar und dass wir mit unseren Kunden zusammenarbeiten und nicht aus dem Elfenbeinturm. Ein schönes Beispiel sind die vier Umfragen zu wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Sozial- & Gesundheitswirtschaft, die wir zusammen mit Verbänden der freigemeinnützigen und privaten Sozialwirtschaft durchgeführt haben und an denen sich bis zu 1.800 Unternehmensvertreter*innen beteiligten. Die Ergebnisse gaben maßgeblich Orientierung für die Ausgestaltung und Laufzeiten der Rettungsschirme und wir konnten so viel Unterstützung bieten.

SozialGestaltung: Verrätst du uns noch etwas Persönliches von dir?

Markus: Für heutige ArbeitnehmerInnen erscheint das vielleicht verrückt, aber ich bin seit 2001 im Research der SozialBank-Gruppe tätig. Langweilig wurde es dabei nie. Ich beschäftige mich ständig mit neuen Themen, wie beispielsweise Nachhaltigkeit oder Digitalisierung. Sich mit verändernden Rahmenbedingungen für unsere Kunden und unser Unternehmen auseinanderzusetzen, ist täglich eine neue Herausforderung und spornt mich an. Und das Beste: Ich sehe direkt, was unsere Arbeit im Research bewirkt.

SozialGestaltung: Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Markus.

Sie kommen aus der Sozialwirtschaft und haben Beratungsbedarf? Dann kontaktieren Sie uns gern:

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Markus Sobottke
Teamleitung Research
E-Mail: m.sobottke@sozialgestaltung.de